Ich habe mir vorgenommen auf meinen Blog nur Zeichnungen zu stellen und deshalb die Hospitationen mit kleinen Skizzenbüchern zu begleiten. So beginne ich die Arbeit von Sigi am Tor zu zeichnen. Ich habe meine Copics, einen Bleistift und einen Federpinsel dabei und merke, dass ich mit der Zeichnung auch auf die Exponate reagiere und durch die ausgestellten Arbeiten meinen Zeichenstil verändere. Als ich Sigis Arbeit zeichne, wird die Hierarchie zwischen den zeichnerischen Mitteln aufgelöst. Der Bleistift dient nicht mehr nur der vorbereitenden Skizzierung, der Copicstiftnicht mehr nur dem Anlegen von Flächen, der Filzstifte nicht ausschließlich der Konturierung. Jedes der Zeichenmedien, so merke ich, kann unterschiedliche Rollen übernehmen. Mal dient ein Medium der Konturierung, mal das Gleiche der Skizzierung.
Sigi meint “ Oh du zeichnest“; das sei mal wichtig, dann werde es aber unwichtig. Nach und nach kommen die anderen des Aufbauteams der Ausstellung. Ich muss mich vom Zeichnen losreißen, weil ich doch auch helfen will. Ich beschließe noch einmal wiederzukommen, wenn alles hängt und dann in Ruhe zu zeichnen.
Am Ende dieser Hospitation führe ich Interviews um meine eigenen Beobachtungen zu ergänzen. Bei den folgenden Hospitationen trete ich in den Hintergrund. Ich helfe nicht mehr mit, sondern zeichne.Die Zeichnungen werden nun zur Ergänzung meiner Protokolle. Dabei ist das Zeichnen eine neue Möglichkeit in das Gespräch zu kommen. Ich bin nicht passiver Beobachter, der als stummer Zeuge verunsichert. Ich bin aktiver Beobachter, der dann auch das Ergebnis seiner Beobachtung präsentieren kann.
| Zweiter Tag der Hängung: Simple Nature | |
| Ort: | Galerie KaOst Frankfurt |
| Datum: | 11.5.2019 |
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