Schwerkraft

In der letzten Szene von „Gravity“ berühren die Füße der von Sandra Bullock gespielten Astronautin wieder die Erde. Ich sehe dies auf unserem Fernsehschirm und spüre zum ersten Mal einen tiefe Befriedigung der irdischen Schwerkraft unterworfen zu sein. Die Schwerelosigkeit hat nichts mehr Verführerisches, sie hat nichts mehr Erlösendes. Ich meine in Bullocks schweren Raumanzugstiefeln zu stecken. Ich berührte den Boden. Nach katastrophalen Erlebnissen in der Schwerelosigkeit kann ich zum ersten Mal wieder stehen und bin durch die Schwere erleichtert.

Installation zu Gravity im Deutschen Filmmuseum anlässlich der Ausstellung „digital Revolution“

Beschreibung einer Installation

Veranstaltung:Ausstellung: Digital Revolution
Ort:Deutsches Filmmuseum Frankfurt
Datum:8.8.2019

Um die Tricktechnik hinter „Gravity“ zu zeigen ist ein komplexe Installation im Museum errichtet worden, in die man sich hineinstellen kann. Sogar an der Decke dieser Klause befinden sich Monitore. Vor der Ecke ist ein Pult mit zwei Monitoren. Es wirkt wie ein Steuerpult bei Raumschiff Enterprise.

Diese Installation zeigt, wie der Film quasi in verschiedenen Schichten aufgebaut wurde. Zuerst wurde er ein animiertes Storyboard mit Hilfe von 3 D Software erstellt. Dann wurde die Schauspielerin in einer einer dreidimensionalen begehbaren Ligthbox, die eigens für diesen Film entwickelt wurde, aufgenommen. Sie wurde darin in ein Gestell eingespannt, das sich bewegte. Das 3 D Storyboard wurde dann eingeblendet, damit sie weiß, um was es in der jeweiligen Szene geht. Sie steckte auch in einem Raumanzug, obwohl der Raumanzug, den man im Film sah, auch digital konstruiert wurde. Sie wurde mit Kameras aufgenommen, die auf Roboterarmen montiert waren, die sonst bei Autoproduktionen am Fließband für präzise Schweißpunkte sorgen . In einer weiteren Schicht wird die Weltraumumgebung komplett digital erzeugt. In der letzten Schicht die Lichteffekte. Am Ende des Filmes werden alle Schichten zusammen gesetzt.

Nachdem die einzelnen Schichten in der Installation erklärt wurden, wird eine Szene des Filmes gezeigt, wobei die Monitore kaleidoskopartig die unterschiedlichen. Schichten nebeneinander aufleuchten lassen. Das Steurpult vor der Installation zeigt in welche Segmente die Monitorfläche gerade aufgeteilt ist und gibt Auskunft darüber, welche Schichten aktuell zu sehen sind.

Ein großer digitaler Aufwand um mich als Zuschauer zu erden. Sollte die Tricktechnik mir bisher Welten nahebringen, die „nie ein Mensch zuvor gesehen hat“, bringt sie mir jetzt den Boden unter den Füßen ins Bewusstsein. Bin ich dabei wieder die Schauspielerin? Auch als Museumsbesucher? Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob diese Ecke nicht der Lightbox nachempfunden ist, in der die Schauspielerin eingepfercht war .