
Vom Kunstwerk zum Gegenstand der Verpackung
Als ich montags um 10 Uhr komme, sind alle im Museum an bei der Arbeit. Die Fotos sind aus der Vitrine geholt und zum großen Teil abgehängt.Ich finde noch eines der Sportfotos in einer geöffneten Vitrine. Mir fällt auf, dass es auf Aludibond ausgegeben wurde; genauso wie das Foto mit den Helmen und den Gewehren.
Nach einer Stunde hat der Abbau weitere Konturen angenommen. Die Ausstellung steckt jetzt in schnöden Umzugskisten; Es sieht nun alles unspektakulär und wenig glamourös aus. Auf einer Kiste steht Kunz und Bulke „Gutes gut verpackt.“ Die Mitarbeiterin, die den Ablaufplan für den Auf und Abbau aufgestellt hat, berichtet, dass das für eine Umbaupause typisch sei… Ein Chaos entstehe, wenn das Alte noch verpackt wird und das Neue schon angeliefert werde.
Ich frage, ob die Fotos nach einer bestimmten Prämisse verpackt werden. Nur nach Größe, meint sie. Wenn die Bilder wieder ausgestellt werden sollen, müssen sie wieder neu zusammengestellt werden. Das muss jeder Aussteller nach sei seinem Konzept machen. Das heißt die aktuelle Hängung wird durch die Verpackung getilgt.
Mich interessiert auch noch, wer die Aludibond-Drucke angefertigt hat. Das sei das Museum gewesen. Die Bosnienbilder haben noch als analoger Abzug vorgelegen und hätten nur noch gerahmt werden müssen. Die Bilder werden nun nach Kaufungen zur Nachlasstiftung geschickt. Das Museum habe Datensätze gehabt und schicke nun der Stiftung die Drucke. Das sei sicher eine win-Situation für die Stiftung.

Zärtlichkeit der Verpackung
In der Ausstellung von Niedrighaus waren zwei ihrer Kameras zu sehen. Eine von einer Kugel durchschossene Digitalkamera, die sie bei ihrer Ermordung getragen hatte und einen analoge Spiegelreflexkamera, mit der sie wahrscheinlich die Fotos aus Bosnien gemacht hatte. Ich bewundere die Zärtlichkeit mit der ein Mitarbeiter des Umbauteams die Kamera verpackt. Er konstruiert eigens eine Verpackung aus Wellpappe für sie. In einem Würfel, der sie umschließt und schützt, kann sie nun in der Stiftung eingelagert werden.

Eine Bücherkette
Am Ende des Tages habe ich dann doch meinen Beobachtungsposten verlassen. Ich bin mit in den Keller gestiegen und habe mich an einer Kette beteiligt, mit deren Hilfe Kataloge aus einem Kellerraum des Museums auf eine Palette gestapelt werden. Wir geben uns immer 20 bis 30 Kataloge weiter. Ich gehe ein Stück Treppe hinauf übergebe meine Kataloge und gehe dann wieder die Treppe hinunter um neue Kataloge in Empfang zu nehmen. Wo die Palette mit den Katalogen wird an die Nachlasstiftung geschickt. Ich verabschiede mich dann um 18 Uhr während das Umbauteam noch beschäftigt ist.