
| Ausstellung „Bilderkriegerin“ | |
| Ort: | Käthe Kollwitz Museum Köln |
| Datum: | 30.6.2019 |
Um der Ausstellung zu folgen, muss ich etwas hinabsteigen. An der Grenzlinie zwischen Sonderausstellung und Dauerausstellung öffnet sich ein Forum, das die Niveauunterschiede zwischen den beiden Austellungstrakten ausgleicht. Rechts und links schließen sich kleinere Kabinette an, in denen weitere Bilder der Fotografin ausgestellt sind. Hinter diesen Kabinetten öffnen sich die Räume der Dauerausstellung. Man kann erkennen, dass deren Exponate in weiteren kleinen Kabinetten präsentiert werden. Es gibt eine zentralperspektivische Durchsicht zu einem abschließenden Saal. Ich habe das Gefühl, dass die Decke auf mir lastet. Der Forumsraum geht in seinen Flügeln in die Breite. Zur Mitte des Forums öffnet sich die Decke in mit einem rechteckigen Winkel nach oben .
Vertikal wird die zentralperspektivische Durchsicht zur Dauerausstellung durch Säulen gegliedert. Der Blick in die Dauerausstellung erweckt den Eindruck eines gestaffelten Raumes. Direkt neben dieser Durchsicht ist ein Exponat gehängt, das durch seine Vertikalen einen starken Eindruck hinterlässt. Der Gedenkgottesdienst in einem amerikanischen Camp im Irak. Weil die Körper sofort in die USA ausgeflogen werden, wird der Helm,die Stiefel und das Gewehr der Gefallenen präsentiert. Das Bild zeigt die aufgestellten Gewehre und die Kolonnen der anwesenden trauernden Soldaten.In der Mitte der Vorgesetzte mit einem Fahnenträger. Es scheint mir so, als würde die Architektur die Vertikalen der aufgepflanzten Gewehre fortführen. Die Säulen verlängern den Eindruck der gestaffelten Gewehre über den Bildrand hinaus.

Die beiden Durchgänge in die Dauerausstellung, die sich rechts und links vom Forum öffnen, ermöglichen es längere Bilderstrecken an jeweils einer längeren Wandfläche zu hängen. Am rechten Durchgang ist eine längere Strecke mit Selbstportraits von Kollwitz gehängt. Die Porträts zeigen Käthe Kollwitz in unterschiedlichen Lebensphasen. Eines sticht für mich besonders hervor, weil fast die Hälfte des Gesichtes abgeschattet zeigt.
An dieser Grenzlinien zwischen Dauerausstellung und Sonderausstellung beginnen die unterschiedlichen Exponate miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Porträts aus den unterschiedlichen Lebensphasen von Kollwitz schauen auf die Vertikalen, die aufgerichtet wurden. Sei es auf die Säulen vor ihnen oder die aufgerichteten Gewehre, die für die namenlosen Soldaten stehen. Die Porträts verbinden sich mit dem Foto eines trauernden Kameraden, der vor den leeren Stiefeln weinend zusammenbricht. Sein Bild hängt links vom „Gedenkgottesdienst“. Kollwitz Porträts reihen sich in die Trauer ein, auch wenn die Anlässe für ihren Gesichtsausdruck ganz andere waren, sei es eine persönliche Depression oder der Verlust des eigene Sohnes.

